Schützenverein 1839 Hamm-Nordenfeldmark e.V.

 

Gründung des Schützenvereins 

Armbrustschützen waren die Gründer

In ihren Mußestunden übten sie sich im Armbrustschießen, und sieben dieser Schützen in der Nordenheide waren es, die den Entschluss fassten, ihre Schießübungen regelmäßig und pflichtgemäß abzuhalten und zu diesem Zweck einen Schützenverein zu gründen. Dieser Gedanke fand Anklang in der Nordenfeldmark. Der Verein erhielt jedoch seinen Sitz in den neuen Siedlungen "Op'n Spitol", die heute noch den ursprünglichen Namen im Volksmunde hat, den sie erhielt, weil sich hier in Verbindung mit einem Kloster ein Spital befand.   

Der erste König auf dem Holzwege

Jodokus Holtmann war auf dem Wege nach Hövel, um Holz zu kaufen. Der Fussweg führte ihn durch das Ruenfeld, in dem das Vogelschießen stattfand. Die Schützen riefen ihn an: "Jodokus, woa woste hen ?" - "Holt kaupen" ... war seine knappe Antwort. "Hesse Platen" ... wollten die Schützen wissen.

Jodokus zog seinen Geldbeutel aus der Rocktasche und zeigte 18 blanke Taler. Das war etwas für die Schützen, einen solchen Mann als Königsanwärter konnten sie brauchen.

"Jodokus, wos de nit moul ainen drup plästern ?" He drank sirk jüst apart en paar klein Olle, nahm de Knarre und drap gliks sou gurt, dat de Brocken flougen un de Vourgel herunner kam. So hatte die Nordenfeldmark ihren ersten König, der sich "Jodokus der I." nannte.

 

Der erste König, "Jodokus der I."










Schreinermeister wollte Schießmeister spielen

Der eben geschilderte Vorfall führte dann dazu, daß man zum Vogelschießen einen Büchsenmacher hinzuzog, der "richtige" Gewehre mitbrachte. Schreinermeister Dreimann aber wusste es in einem Jahre durchzusetzen, dass man das Geld für den Büchsenmacher sparte und ihm die Obliegenheiten eines Schießmeisters übertrug. Er trat auch mit drei Büchsen an der Vogelstange an, die aber schon bald "gefechtsunfähig" waren, weil die Kugelläufe heiß geworden waren und die Kugeln fest darinsaßen. Eiligst wurde der Adjudant zum Büchsenmacher entsandt, der dann auch bald erschien, so daß nach einer halben Stunde der Königsschuß getan werden konnte.

Nach der Jahrhundertwende

Bis zum Jahre 1914 stand die Vogelstange im Beisenholz. In diesem Jahre begann der Bau der Siedlung am Hardinghauser Knapp, so daß hier auch dann nicht mehr hätte geschossen werden können, wenn der Weltkrieg nicht in diesem Jahr ausgebrochen wäre. Das Jubelfest aus Anlaß des 75jährigen Bestehens wurde noch kurz vor Ausbruch des großen Weltbrandes gefeiert. Der Schützenkönig auf diesem Schützenfest war der Enkel des ersten Schützenkönigs Jodokus Holtmann, nämlich der Schützenbruder Josef Holtmann. Der Kampf Deutschlands gegen eine Welt von Feinden ließ gebieterisch das Vereinsleben ruhen. Sieben liebe Schützenbrüder besiegelten ihre Treue zu Heimat und Vaterland mit dem Tode.

Alljährlich gedenken wir ihrer im Verlaufe des Festes in einer würdigen Feier am Ehrenmal der Nordenfeldmark mit allen Söhnen des Hammer Nordens und Großdeutschlands, die für Deutschlands Ehre und im Kampfe um seine Wiederauferstehung ihr Leben ließen.

Wie die ersten Feste gefeiert wurden

Lange Jahre hatte die Vogelstange bei Holtmann im Beisenholz gestanden. Das Schützenfest wurde stets Anfang Juli gefeiert; zu dieser Zeit schloss die "Hammer Hütte" der Firma Ed. Hobrecker, die sich in der Nordenfeldmark befand, wegen des Jahresabschlusses für acht Tage ihre Pforten. Das Vogelschießen war Samstagmorgen, und die Frauen kamen in Schürzen zur Vogelstange, um den Schützen das Frühstück zu bringen. Am eigentlichen Festtag war nachmittags großes Kaffeetrinken für Jung und Alt. Im Übrigen wurde nur Bier getrunken. Jeder Schütze erhielt als Zeichen der Mitgliedschaft einen Henkelkrug und konnte auf Kosten des Vereins nach Herzenslust zechen. Wer an der Feste den Vereinsbeitrag in Höhe eines halben Talers bezahlte, hatte die gleichen Rechte und galt von nun an als Mitglied. Das eigentliche Schützenfest, daß die ganze Nordenfeldmark vereinte, wurde nur jedes dritte Jahr gefeiert, in den dazwischen liegenden Jahren beging man nur ein Erinnerungsfest ohne Vogelschießen. Und zwar hielt man das so bis zum Jahre 1884, von diesem Jahr ab sind die Namen der Schützenkönige in der Chronik des Vereins verzeichnet. Das erste Fest wurde bei August Westerhoff (früher in der Nähe der Wirtschaft Frye, Bockumer Weg, auf der Höhe der Thorner Straße) gefeiert.

Vogelschießen seit 1924 im Killwinkler Wald

1920 wurde wieder das Schützenfest gefeiert, die Vogelstange war bei Frye am Bockumer Weg gesetzt worden. Hier wie überall in deutschen Landen hatten die Schützenvereine mit allen Mitteln, um ihre Aufrechterhaltung zu kämpfen, weil ihnen kein Verständnis entgegengebracht wurde. Auf Betreiben der Systemparteien musste die Vogelstange im Killwinkler Wald aufgesetzt werden. Das Marschieren wurde uns verboten, es sollte sogar das Schützenfest überhaupt aufgegeben werden. Der damalige Vereinsleiter Gerhard Krabus verhinderte das, indem er persönlich nach Berlin fuhr und bei der Regierung die weitere Abhaltung des Festes sicherte. Von 1924 ab wurde im Killwinkel auf den Adler geschossen, wo 1932 der Kugelfang gebaut wurde. - Die weitere Besiedelung der Nordenfeldmark brachte im Jahre 1925 die Gründung des Allgemeinen Schützenvereins, der neben dem unseren lebensfähig war, woraus das Interesse der Nordenfeldmärker für das Schützenwesen hervorgeht.

Feiern auf dem neuen Schützenplatz   

Der Schützenverein 1839 Hamm - Nordenfeldmark ist ein Traditionsverein. Tradition heißt "Altes" zu bewahren, dem Fortschritt aufgeschlossen zu sein, aber auch nicht nur an alten Gepflogenheiten festzuhalten. Ein Verein muss gerade in der heutigen Zeit Weitblick beweisen, um verheißungsvoll auch die Zukunft zu gestalten und sich veränderten Bedingungen zu stellen. Diesen Schritt hat unser Verein mit dem Streben nach einem eigenen Vereinsgelände in Verbindung mit dem Bau eines Schützenheimes am Westberger Weg - im Übrigen nahe zu dem oben bereits erwähnten Op'n Spitol gelegen - vollzogen. Nach einem sicherlich nicht immer ganz einfachen Weg wurde der Grundstein 1997 für das Vereinsheim gelegt. Das Schützenheim stellt eine Bereicherung des Umfeldes dar, modern und zweckmäßig auf die Ausübung des Schießsports ausgelegt und gleichzeitig Heimstätte für die Intensivierung des Vereinslebens in Gemütlichkeit.

Eine erste Bewährungsprobe erfuhr der neue Festplatz mit der Durchführung des Bierkönigschießens am 05. September 1998. Die mit Spannung erwartete Abnahme des neuen Schießstandes, die Fertigstellung der Innenarbeiten an der Avantgardenlaube und der Abschluss des Baubereichs Toilettenanlage trugen dazu bei, die weiteren Aufgaben termingerecht bewältigen zu wollen. Es bestand plötzlich allgemein der Ehrgeiz die "Neue Heimat" bei der Eröffnung im bestmöglichen Licht zu präsentieren und Aufmerksamkeit für die geplanten Veranstaltungen des Jahres 1999 auf diesem Gelände nicht nur bei den Schützenbrüdern zu wecken. Das erste Schützenfest auf dem neuen Schützenplatz wurde somit anlässlich des 160 jährigen Bestehens des Schützenvereins im Jahre 1999 gefeiert.

 
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